Der gestohlene Wein
(II,18,1)
Eines Tages wurde unser Exhilaratus, den du ja seit seiner Bekehrung kennst, von seinem Herrn beauftragt, dem Mann Gottes zwei Holzgefäße mit Wein, sogenannte Flascones, in das Kloster zu bringen. Er überbrachte aber nur eines; das andere hatte er unterwegs versteckt.
Dem Mann Gottes konnte jedoch nicht verborgen bleiben, was in der Ferne geschehen war. Er nahm das eine Gefäß mit Dank an, mahnte aber den Diener beim Weggehen: »Gib acht, mein Sohn, trink nicht aus dem Gefäß, das du versteckt hast. Halte es vorsichtig schräg. Du wirst schon sehen, was drin ist.«
Ganz verwirrt nahm der Diener Abschied von dem Mann Gottes. Auf dem Rückweg wollte er überprüfen, was ihm gesagt worden war. Als er das Fäßsschen schräg hielt, schlüpfte eine Schlange heraus. Der Diener Exhilaratus geriet durch diesen Fund in großen Schrecken über seine böse Tat.